Stockwerk 4

Nun saß ich in meinem Zimmer. Die Decke wurde von einem eleganten Kronleuchter geschmückt und der Boden war von einem Satin roten Teppich bedeckt. Das Bett war noch größer als das was ich im Zug gehabt hatte und von dem Bad was neben meinem Zimmer lag, wollte ich garnicht erst anfangen. Der Sessel auf dem ich saß, war passend zum Teppich mit einem roten Stoff überzogen und er war fast so bequem als könnte man meinen man würde auf Wolken sitzen. Aber es war extrem langweilig. Mit einem seufzten erhob ich mich und verließ mein Zimmer. Wo wohl Camillas Zimmer war? Bestimmt hier in der Nähe. Also begab ich mich in irgendeine Richtung in der Hoffnung das ich das Zimmer finden würde. Mein Weg führte mich vorbei an vielen anderen Zimmern, einem großen Fahrstuhl wo es meiner Meinung nach wohl zu den anderen Stockwerken gehen würde und einem großen Tisch. Bis ich zu dem Zimmer meiner ' Partnerin ' gekommen war. „ Camilla?“ Rief ich und wartete auf eine Antwort.

Ich hörte, wie hinter mir die Tür abgeschlossen wurde. Ich sah mich ein wenig um, bevor ich mich ins Bad aufmachte. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Es war meine erste heiße Dusche in meinem gesamten Leben. Ich genoss das warme Wasser, dass über meine Haut glitt.
Als ich fertig war, trocknete ich mich ab und nahm mir einen Bademantel. Der Stoff war zart und weich und schmeichelte meiner Haut. Ich setzte mich auf einen Stuhl und untersuchte meinen Fuß. Er war leicht geschwollen, aber nicht der Rede wert. Ich suchte mir in der Komode neue Sachen heraus, da meine Sachen weg waren. Ich nahm eine mir etwas zu große Stoffhose heraus und dazu einen Pulli. Dann las ich mir den Zettel durch, auf dem stand, dass sie in der Reinigung waren.
Auf einmal hörte ich, wie mein Name gerufen wurde. Ich ging zur Tür und machte sie einen Spalt weit auf. Als ich James' Gesicht erblickte, ging ich einen Schritt zurück und zog sie vollends auf. Ich konnte nicht anders ich musste Grinsen. "Hey"

Ich lies mein Blick über sie schweifen und grinste ebenfalls. Nicht nur sie hatte sich neue Klamotten angezogen. Auch ich trug eine einfache Jeans mit einem ebenso einfach, weißen T-shirt. Irgendwie fühlte ich mich unwohl in diesen Sachen aber was sollte ich schon machen. Sie hatten mir meine Sachen ausgezogen und mich in mein Zimmer gesteckt. Langsam betrat ich ihr Zimmer und schaute mich um. Es sah genauso aus wie auch mein Zimmer. Alles war veredelt und ein kleines bisschen langweilig wie ich fand. In dem Zimmer lag ein leichter Dunst der an der Decke hing. Wie ich vermutete hatte sie geduscht. Das selbe sollte ich vielleicht auch nochmal machen wenn ich in meinem Leben ein einziges mal warm duschen wollte. „ Und war es schön?“ Ich drehte mich zu ihr um und verschrengte meine Arme vor der Brust.

Ich wurde rot und lies meinen Blick wieder nach unten wandern. Nach kurzer Zeit hatte ich mein altes Ich zurück erlangt und grinste ihn an. "Was denkst du?", stellte ich ihm eine Gegenfrage. Ich zog die Ärmel des Pullis lang und versteckte meine Hände darin. Dann lies ich sie zurück schnellen. Irgendwie war mir unwohl bei dem Gedanken, ihm zu sagen, dass es wie im Paradies war. Ich setzte mich in einen der Sessel und zog meine Knie an. Dann schlang ich meine Arme um sie und wartete auf James' Reaktion.

Was dachte ich. Es war grauenvoll, viel zu übertrieben und ich wollte einfach nur nach Hause. Zu meiner Familie, zurück an das Meer und zurück zu Camille... Auch ich setzte mich auf einen Sessel und lehnte mich zurück. „ Es ist ganz schön hier.“ Log ich. Der Grund dazu war wohl das ich nicht unhöflich sein wollte. Denn so wie es aussah liebte sie es hier. „ Ich freue mich schon auf das Essen!“ Jetzt grinste ich wieder. Ja, auf das Essen freute ich mich wirklich. Wenn es hier schon so aussah, musste das Essen göttlich gegenüber das bei uns zu Hause sein. „ Und wie gefällt es dir hier?“ Normalerweise würde ich jetzt über tiefgründigere Dinge wie den Sinn des Lebens nachdenken aber irgendwie hatte ich gerade keine Lust darauf. Also dachte ich über das Essen hier im Kapitol nach. Ich hatte gedacht, gehofft das ich nie im Kapitol sein würde.

Er fand es toll hier? Das verstand ich nicht. "Auf das Essen freue ich mich auch. Aber ich mag das Zimmer nicht. Es wirkt irgendwie lieblos. So, als müsste es perfekt sein. Es ist kein Staub vorhanden, nirgends liegen Klamotten auf den Boden herum. Ich vermisse mein Zuhause." Ich musste daran denken, dass ich eigentlich niemanden hatte, und mein Zuhause eigentlich nicht existierte. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug und mir die Tränen kamen. Ich senkte meinen Blick, damit James es nicht mitbekam. Ich fand es hier wirklich nicht toll, aber die Dusche war einfach der Wahnsinn. Doch um wieder nach Hause zu kommen, würde ich selbst die Dusche aufgeben.

„ Ich will nicht sterben.“ Sagte ich direkt in den Raum hinein und sah Camilla mit leicht traurigen Augen an. Irgendwie hatte ich Angst davor wie der Tod sein würde. Ob er kalt war oder besser gesagt, was war nach dem Tod. Da waren sie wieder. Meine Gedankengänge die mich im Normalfall den ganzen Tag verfolgten. Es war ein Segen und gleichzeitig auch ein Fluch das ich alles mitbekam und mir alles merken konnte. Mein Blick wanderte an die Decke und ich betrachtete den Kronleuchter genauer.. Abermals seufzte ich. „ Um ehrlich zu sein, ich hasse es hier. Alles ist so sauber und aufgezwungen.“ Jetzt sah ich wieder in ihre feinen Augen. Sie erinnerten mich an die meiner Mutter.

Ich sah ihm in die Augen. Er mochte es hier genauso wenig wie ich. "Ich weiß nicht, ob ich Angst vor dem Tod habe." Ich stockte. Es stimmte zwar, was ich gesagt hatte, aber das hörte sich bestimmt bekloppt an. Ich wurde rot und wandte wieder meinen Blick ab. Ich hasste das Kapitol. Ich hasste es. Aber das zu sagen, könnte schon jetzt meinen Tod bedeuten. Und ich musste in die Arena, musste James nach Hause bringen...

Ich hörte Schritte auf dem Flur. Kurz darauf klopfte es an meiner Tür und ich sah hinüber. Dann hörte ich eine feine Stimme und Maria kam herein. "Stör ich?" Ich schüttelte den Kopf, dann hielt ich kurz inne und zuckte mit den Schultern. Ich räusperte mich und stand dann auf. Ich deutete auf den Stuhl und fragte: "Wollen sie sich setzen?"

Meine feinen Ohren vernahmen rhythmische Geräusche die an das klackern von hohen Schuhen erinnerte. Vermutlich war es das auch, denn kurze Zeit später klopfte es an der Tür und unsere Mentorin zeigte sich uns. „ Nein sie stören kein bisschen.“ Ich warf ihr ein leichtes Lächeln zu und wante mich wieder an Camilla. Sie hatte der Mentorin platz gemacht und bot ihr jetzt ihrer Platz an. Das war doch einmal freundlich. Im Normalfall hätte ich ihr Platz gemacht aber das hielt ich gerade nicht für nötig da sie es ja schon getan hatte. „ Warum sind sie hier?“ Fragte ich sie schließlich. Das interessierte mich wirklich.

Ich sah James an, als er Maria fragte, warum sie hier war. Das interessierte auch mich. Ich blickte zwischen unserer Mentorin und James hin und her. Ich überlegte, was sie hier machen könnte und wartete gespannt auf ihre Antwort. Ich strich mir mein Haar aus dem Gesicht, doch es fiel wieder zurück. Da Maria immernoch nicht geantwortet hatte, wurde ich ein wenig nervös. Wie immer, wenn ich nervös war, fing ich an auf meiner Lippe zu kauen. Warum antwortete sie nicht ?

"Okay." Ich war überrascht, dass sie sich nicht setzen wollte. Aber auch ich konnte es nicht mehr ertragen, einfach so ruhig dazu sitzen und nichts tun zu können. Also blieb ich stehen. "Ich sorge schon mein ganzes Leben für mich selbst. Da lernt man einiges." murmelte ich vor mich hin. "Mit 4 habe ich gelernt, mit Speer und Messer umzugehen. Mit 6 habe ich gelernt, mich auf der Straße zu verteidigen. Also nichts wirklich besonderes." Ich verschwieg erstmal, dass ich das gelernt hatte, als ich beim Klauen erwischt wurde. "Hilft das irgendwie?" Ich sah unsere Mentorin fragend an. Hoffentlich reichte das. Ich hatte keine Lust mit irgendwas anzugeben. Und ich mochte es auch nicht, irgendetwas über mich erzählen zu müssen.

Ich sah die dunkelhaarige Frau mit leicht geschlossenen Augen an. Irgendwie war ich plötzlich ziemlich müde und wollte einfach nur schlafen. Bevor der ganze Stress mit den Interviews und was sonst noch alles anfing wollte ich mich so richtig ausschlafen. „ Wie gesagt, ich kann mit einem Speer umgehen und...“ Für einen kurzen Moment hielt ich inne. Den meisten Menschen gefiel es nicht wenn ich meine Intelligenz erwähnte. „ Sagen wir es so, ich bin ein relativ guter Stratege könnte man sagen...“ Jetzt waren meine Augen wider ganz geöffnet.

Das James mit einem Speer umgehen konnte, überraschte mich nicht. Es war üblich bei uns im Distrikt, dass man schon als Kind lernte, mit einem Speer zu fischen. Ich lernte mit einem Speer umzugehen, als ich damit einmal fast erstochen wurde. Mein Vater hatte mal wieder zu viel getrunken und meinte dann, seine Fischerausrüstung zu missbrauchen. Er hatte mich in der Schulter getroffen. Seit diesem Tag an, habe ich angefangen, mit dem Speer zu trainieren. Fische fangen, konnte ich dennoch nicht.

"Ich kann schwimmen und klettern. Wir hatten Obstbäume in unserem Garten und da musste ich immer ganz nach oben, um die Früchte zu holen. Mit Pflanzen kenne ich mich nur ein wenig aus. Ich kenne ein paar, die ich essen kann. Mehr aber auch nicht." Ich schwieg für einen Augenblick und überlegte, was ich noch konnte. "Achja, jagen kann ich auch."

Auch ich überlegte was ich wohl noch so konnte. Ein wenig bedrückt merkte ich das es gar nicht so viel besonderes war. Ich konnte schwimmen. Gut, fast jeder aus meinem Distrikt konnte das. Ab und zu zeichnete ich ein bisschen abr das konnte mir kaum weiter helfen. " Wie auch Camilla, kann ich schwimmen. Klettern kann ich allerdins nicht, ich hatte nie die Chance dazu." Wer weiß vielleicht war ich ja ein Naturtalent wenn es um das Klettern ging. " Außerdem kann ich fischen," Das sagte ich ja schon. Fügte ich in Gedanken dazu. " Meine Mutter hat mir ab und zu erklärt was es für Pflanzen gibt also kenne ich mich damit mehr oder weniger aus." Mein Wissen was dies anging hielt sich wirklich in Grenzen.

Maria verabschiedete sich und ich ging zum Fenster. Die Aussicht war irgendwie toll, aber es störte mich, dass es so hell war. Ich wandte mich wieder ab und setzte mich hin. "Sie hat Recht... Vielleicht sollten wir uns ausruhen." Ich sah James fragend an. Ich war zwar Müde, aber schlafen wollte ich eigentlich nicht.

Auch stimmte Camilla zu. Wie sollten uns wirklich wieder einmal ausruhen. Erst jetzt merkte ich das meine Augen schwer wurden. Langsam kroch ich in ihr Bett und deckte mich mit einer Decke zu. Darüber das ich doch eigentlich in meinem Zimmer schlafen sollte, dachte ich in dem Moment gar nicht drüber nach. Ich wollte einfach nur schlafen und alles um mir herum vergessen können. Und warum auch immer, bekam ich dies auch hin und sank wenige Minuten später in einem tiefen, ruhigen und traumlosen Schlaf.

Die Sonnenstrahlen die durch das Fenster schienen, weckten mich. Langsam tapste ich aus dem Bett und sah in den Spiegel. Eigentlich sah ich ganz aktzeptabel aus oder nicht? Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich drehte mich zu Camilla um. Sie schien noch zu schlafen. Also blieb ich leise und setzte mich auf einen der Sessel. Bald durfte es doch Frühstück geben oder nicht?

~ Ich hab ein wenig vorgespult damit wir mit den anderen mithalten... sorry das ich so lange nicht gepostet habe o.o

Ich legte mich auf die Couch und schloss meine Augen. Schnell war ich eingeschlafen.

Ich wurde durch leise Schritte wach. Langsam öffnete ich meine Augen und kniff sie sofort wieder zu. Es war etwas heller als bei uns daheim, weshalb ich mich erst langsam an die Helligkeit gewöhnte. Ich setzte mich vorsichtig auf und sah mich um. James saß auf einem der Sessel.
"Morgen" murmelte ich. Dann stand ich auf und ging zu einem der Spiegel. Ich kämmte mir mein Haar mit meiner Hand grob durch, dann drehte ich mich zu James um.
"Gehen wir Frühstücken?"

Still erhob ich mich und nickte. Ich hatte zwar keinen großen Hunger aber es würde bestimmt gut tun etwas in den Magen zu bekommen. Nachdem ich ihr zugelächelt hatte, verlies ich das Zimmer und machte mich auf in den Gemeinschaftsraum. ---> Post geht weiter im Gemeinschaftraum